Würdest du diese häufige Hundekrankheit erkennen, wenn dein Hund sie hätte?
Dies ist ein kleines Veterinärquiz für dich:
Was haben diese 4 Hunde gemeinsam?
- Venus, Labrador, weiblich, 7Jahre alt: Wiederholte Außenohrentzündung innerhalb von 2 Monaten
- Boris, Jack Russel Terrier, männlich, 1 Jahr alt: Wenn er nicht aktiv ist, leckt er ständig an seinen vorderen Pfoten. Damit fing er im Alter von 5 Monaten an.
- Max, Deutscher Schäferhund, männlich, 3 Jahre alt: Er kratzte so häufig an den Achselhöhlen und an der Leistengegend, dass er dort seine Flanken- und Bauchhaare verloren hat. Seine Haut ist rot und dick, stellenweise hat er Hautausschläge (eitrige Infektionen auf der Hautoberfläche).
- Mirka, Border Collie, weiblich, 10 Jahre alt: In letzter Zeit reibt sie ihr Gesicht auf dem Boden, leckt ihren After, kaut an ihren Pfoten und kratzt ihre Ohren.
Diese
Hunde sind unterschiedlichen Alters und Geschlechts und gehören zu
verschiedenen Rassen. Dennoch teilen sie gemeinsam alle Symptome an der
Haut, die seit ein paar Monaten allmählich auftreten. Wiederholte
Außenohrentzündung, Juckreiz an Gesichtern, Vorderbeinen, Pfoten,
Achsel- und Leistengegenden in Verbindung mit Haarverlust,
Hautverletzungen oder gar Hautentzündungen.
Der
sie untersuchende Tierarzt hat sowohl Parasiten (Flöhe, Ohrmilben,
Räude) als auch verschiedene Arten von Umweltallergien (Pollen,
Hausstaub etc.) als Verursacher ausgeschlossen.
Diagnose: Diese vier Hunde leiden an Futterallergie.
Es
ist überraschend zu sehen, dass, anders als bei Menschen, Hunde bei Futterallergie sehr selten an Verdauungsprobleme (Durchfall oder
Erbrechen) leiden. Sie zeigen stattdessen Juckreiz an bestimmten Stellen
des Körpers und eventuell Hautprobleme. Der Grad des Juckreiz ist
unterschiedlich stark. Er kann schwach und unauffällig sein (Nur Lecken)
oder zum starken, permanenten Kratzen führen, dass es zu
Hautverletzungen und -entzündungen kommt. Dieser Zustand kann in jedem
Alter und bei jeder Rasse sowie bei beiden Geschlechter auftreten. 1/5
des Juckreizes bei den Hunden hat ihre Ursache in der Futterallergie.
Bei
Futterallergie wird das Immunsystem des Hundes durch eine Zutat im normalen Futter angegriffen und dieser reagiert mit Antikörper darauf.
Der genaue Prozess ist noch nicht ganz verstanden. Was bekannt ist, dass
90% der Allergien durch tierische Eiweiße ausgelöst werden: Rind, Huhn,
Eier, Milchprodukte, Fisch, Lamm. In manchen Fällen sind Getreide oder
Gemüse die Auslöser (Weizen, Soja, Mais).
Hinweis:
Hunde können auch an Futterintoleranz mit Verdauungsstörungen leiden.
Trotzdem sind Futterallergie und -intoleranz zwei verschiedene Dinge.
Hunde
mit Intoleranz und Allergien haben aber die gleiche Behandlung vor
sich: Ein neues Futter, das frei vom Auslöser (oder Auslösern) ist. Die
Feststellung der Diagnose findet statt in einem 12 Wochen lang
andauernden Versuch mit Futter aus einer einzigen Quelle tierischen
Proteins und Kohlenhydrate, gänzlich unterschiedlich zu dem, was der
Hund in der Vergangenheit aß. Sekundäre Hautinfektionen und
Außenohrentzündungen müssen entsprechend behandelt sowie alle anderen
Quellen für mögliche allergene Zutaten (Belohnung, Essensreste,
Rohleder, aromatisierte Zahnpasta) entfernt werden.
Die gesamte Familie wird informiert.
Wenn
die Symptome verschwunden sind, kann die Diagnose mit der Konfrontation
des Immunsystems durch das ursprüngliche Futter bestätigt werden
(Juckreiz erscheint wieder).
Wie sieht passendes hypoallergenes Hundefutter aus?
Die einzige langfristige Behandlung ist, jegliches Essen mit Allergieauslöser zu vermeiden.
Es existieren verschiedene Lösungen:
1. Im Handel erhältliche Nahrung mit hydrolysierten Proteinen und Kohlenhydraten.
Die Proteine und Kohlenhydrate sind so weit in Molekülgröße
aufgespalten worden, dass sie nicht länger Auslöser für allergische
Reaktionen sind.
2. Selbst hergestelltes Futter mit neuartigen Quellen tierischen Eiweißes und Kohlenhydrate,
die keine Immunreaktion bewirken (Pferd, Kaninchen, Süßkartoffeln,
Amaranth usw.) Wichtig ist, dass ein Tierarzt das Rezept für den Hund
ausgewogen gestalten hilft (Proteine, Ballaststoffe, Fette, Vitamine,
Mineralstoffe)
3. Im Handel erhältliche hypoallergenes Futter mit einer ungewöhnlichen Quelle für tierisches Protein und limitiertem Kohlenhydratgehalt. Es existiert z.B. Futter aus Kaninchen-, Känguru- oder Wildfleisch.
Eine innovative Alternative ist Hundefutter aus Insektenprotein.
Insektenprotein ist genauso effektiv wie Fleisch bei Behandlung von
Futterallergie oder -intoleranz bei gleichwertigem oder gar höherem
Nährwert. Darüberhinaus braucht es sehr wenig Wasser, Land und Futter,
um sie zu produzieren – das macht sie zu einer der nachhaltigsten tierischen Proteine, die zur Zeit erhältlich sind.
Einige
Firmen sind bereits auf dem Markt. Trotzdem muss darauf geachtet
werden, dass keine der sekundären Zutaten tierischen Ursprungs sind (Das
wird aus Gründen der Geschmacksverstärkung getan).